Vier Länder genehmigten den Bahnbau zur Entwicklung der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn
1. Oktober 1908 - Startschuss für die erste Teilstrecke der Bremen-Thedinghauser Bahn zwischen Huchting (Oldenburger Bahn) und Brinkum. In zwei weiteren Schritten wurden 1910 Leeste (01.02.) und
Thedinghausen (01.10.) erreicht. Gleich vier Länder mussten ihre Zustimmung zum Bahnbau geben, neben Bremen, Oldenburg und Preußen auch Braunschweig, denn die Gemeinde Thedinghausen war eine
braunschweigische Enklave.
26 km und 1.435 mm
Die Spurweite (Abstände der Schienen) der rund 26 km langen Bahnlinie betrug von Anfang an 1.435 mm - so wie bei den Hauptstrecken der Eisenbahn.
Die Strecke verläuft von Bremen-Huchting an der Bahnlinie Bremen - Oldenburg durch die Gemeinden Stuhr und Weyhe bis nach Thedinghausen:
Eigentümerin waren die damaligen Bremisch-Hannoversche Kleinbahn AG, Betriebsführerin die Deutsche Eisenbahngesellschaft, beide in Frankfurt ansässig. Dort trug die Strecke auch das Kürzel B-Th
(Bremen - Thedinghausen).
In der Anfangszeit standen drei vierachsige Dampflokomotiven zur Verfügung, die 1911 um zwei dreichachsige Tenderloks ergänzt wurden - für die Bremen-Thedinghauser Eisenbahn eine beachtliche
Ausstattung. Wegen der engen Gleisradien und der damit verbundenen Abnutzung der Spurkränze wurden die Vierachser jedoch bald durch Dreiachser ersetzt.
Im Halbkreis nach Bremen
Die Eisenbahn erschließt das Ochtum- und Weserniederungsgebiet sowie den südlichen Einzugsbereich von Bremen. Sie hatte ursprünglich für die Landwirtschaft und kleinere Industriegebiete ihre
Bedeutung und auch als Zubringer für den Einzugsbereich Bremen. Für den regen Güterverkehr gab und gibt es ein Übergabegleis zur Hauptstrecke Bremen - Osnabrück in Kirchweyhe und die Personenzüge
fuhren bis zum Bahnhof Bremen-Neustadt durch. Bereits 1927 wurde daher eine direkte Buslinie von Thedinghausen nach Bremen eingerichtet.
1928 beförderten 44 Mitarbeiter/-innen 116.004 Reisende und 77.579 t Güter. Dafür standen fünf Dampfloks, sieben Personen-, zwei Pack-/Postwagen und 12 Güterwagen zur Verfügung.
Um den Personenverkehr auf der Schiene wirtschaftlicher zu gestalten, beschaffte die Bahn 1934/1936 zwei Wismarer Schienenbusse. Sie konnten es jedoch nicht verhindern, dass der Verkehr ab ca.
1950 stark abnahm und schon zum 1. Oktober 1955 ganz von der Schiene verschwand. Die beiden Triebwagen wurden 1949 bzw. 1956 verkauft bzw. vermietet.
Als Rekordjahre weisen die Statistiken zum Beispiel das Jahr 1949 mit 437.409 Reisenden sowie 64 Mitarbeiter/-innen und 1972 mit 156.242 beförderten Gütertonnen aus.
Auf und ab im Güterverkehr
"Die Verkehrsentwicklung der letzten Jahre ist stetig steigend und sehr erfreulich, der werktägliche Güterzug ist oft um 60 bis 80 Achsen stark. Die Neuansiedlung von Industriebetrieben und
Futtermittelfabriken bringen der Bahn erheblichen Verkehrszuwachs", beschrieb ca. 1973 der Fachbuchautor Gerd Wolf die Lage der Bahn. Die Übergabe der Güter an die DB AG erfolgte zeitweise in
Delmenhorst bzw. Kirchweyhe. Nach 1990 sank der Güterverkehr stark ab, z. B. durch den Fortfall des Stückgutes. Das Gesamtaufkommen betrug 1994 nur noch 47 846 t. Die Strecke verkam zusehends,
die Gesellschaft leitete das Stilllegungsverfahren ein.
Mit der Übernahme durch die neue Gesellschaft Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE) sind nicht nur der Erhalt des Schienen-Güterverkehrs und die Sanierung der Strecke gesichert, sondern sie ist
auch die Grundlage für die abschnittsweise geplante Nutzung durch die Bremer Straßenbahnlinie 8 bis nach Leeste.
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